SV Wacker 04 Bad Salzungen e.V.
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+++ David besiegt Goliath doch +++

Unbekannt, 04.01.2011

+++ David besiegt Goliath doch +++

Nicht die favorisierten Fußballmannschaften, die krassen Außenseiter aus der Heimatregion versetzten die Zuschauer auf den dicht gefüllten Rängen der Werner-Seelenbinder-Halle beim 13. Turnier des SV Wacker 04 in Verzückung.

Bad Salzungen - Niemand in der Halle hätte es für möglich gehalten, dass die Regionalklassenvertretung aus Gumpelstadt ins Halbfinale einziehen würde, oder die Klassenkontrahenten aus Unterbreizbach die Oberligisten aus Dresden mit einem 5:2-Sieg in der Vorrunde schon um alle Chancen auf eine erfolgreiche Pokalverteidigung bringen würden. Das Sahnehäubchen setzten allerdings die Schweinaer Landesklassenvertreter dem an Spannung kaum zu überbietenden Budenzauber auf: Der harte Kern aus der Glücksbrunner Feldmannschaft von Trainer Holger Martius steigerte sich nach einem 2:0-Sieg gegen Unterbreizbach im ersten Vorrunden-Gruppenspiel und gewann verdient den Salzpokal.

Danach hatte es bis kurz vor Ende ihrer zweiten Begegung, im Gruppenspiel gegen das Ilmenauer Landesliga-Team, ganz und gar nicht ausgesehen. Die Martius-Truppe lag nämlich 0:2 zurück. Kapitän Volker Harnack zog das Tempo noch einmal an und erzielte den Anschlusstreffer. Die Ilmenauer Spieler waren verunsichert, bekamen zudem noch eine Zeitstrafe. Alexander Scheel nutzte das und schloss kurz vor dem Schlusspfiff einen Blitzangriff mit dem Ausgleichstreffer ab. Danach lief es für die Glücksbrunner wie "die Polizei in die Häuser": Die Kali-Crew aus Unterbreizbach "kegelte" den Gruppenfavoriten Borea Dresden mit dem Sensationssieg aus dem Rennen um die vorderen Plätze - die Schweinaer gaben den Elbestädtern im letzten Vorrundenspiel mit einer 0:3-Niederlage den Rest. Mario Bischoff, Martin Franke und Alexander Scheel, nach dem schönsten Spielzug des gesamten Turniers, erzielten die Treffer.

Scheel bester Torschütze

Auch im Halbfinale gegen den hessischen Gruppenligisten aus Bad Hersfeld griff das taktisch kluge Spiel der Schweinaer. Durch ständige Spielerwechsel waren die Glücksbrunner in der Lage, das Tempo sehr hoch zu halten. Einzig Laufwunder Volker Harnack, der als Abwehrchef kaum einen Zweikampf verlor, spielte nahezu durch. Die schärfste Waffe war jedoch ihr schnelles, präzises Umkehrspiel, in das sich alle Akteure gleichermaßen einbrachten. Ihre Vollstreckerqualitäten unterstrichen Martin Franke, Marion Bischoff und Alexander Scheel, der mit sechs Treffern bester Torjäger des Turniers wurde. Alle drei lebten jedoch auch von uneigennützigen, feinen Anspielen ihrer Teamkameraden Steffen Kolk, Patrick Schellenberg, Tom Quade und Dominik Eckelt. Die mannschaftliche Geschlossenheit war auch der Schlüssel zum 2:1-Sieg im bis zum Schlusspfiff auf des Messers Schneide stehenden Endspiel gegen die Ilmenauer Truppe des engagierten Trainers Erhard Mosert, die zuvor dem Gumpoldia-Team im Halbfinale seine Grenzen aufgezeigt hatte. Obwohl die Schweinaer schnell 0:1 zurücklagen, blieben sie hoch konzentriert, spielten gegen die technisch versierten und zweikampfstarken Ilmenauer nicht auf "Teufel komm raus", sondern erarbeiteten sich zielstrebig ihre Möglichkeiten. Zwei davon nutzten Martin Franke und Alexander Scheel, womit sie unter dem frenetischen Jubel ihres Anhangs den Pokalsieg perfekt machten.

 

Arnold bester Feldspieler

Als Überraschungsmannschaft erwies sich die Gumpoldia aus Gumpelstadt, die mit herzerfrischendem Hallenfußball voller fließender Kombinationen und herrlichen Toren aufwartete. Den zeigte das Team der Trainer Frank Otto und Peter Apelt schon beim 3:3 gegen die Bad Salzunger Landesklassenvertreter, vor allen Dingen dann aber beim 5:1 gegen die Suhler, die dem Hallenzauber der Gumpoldia nichts entgegenzusetzen hatten. Ebenso musste Hessen Hersfeld beim 2:4 die Überlegenheit von Gumpelstadt anerkennen, die so ins Halbfinale einzogen.

Vom unerwarteten Erfolg geblendet, ließen sie dort gegen Germania Ilmenau die Zügel etwas schleifen und den Kontrahenten ins Spiel kommen. Der bestrafte das mit drei schnellen Toren, spielte sich seinerseits in einen Rausch und deklassierte Gumpelstadt 8:2. Im Spiel um Platz 3 war die Gumpoldia dann wieder die Alte und gewann in einer Neuauflage des Gruppenspiels erneut gegen die Bad Hersfelder, diesmal mit 4:2. Verdienter Lohn war der dritte Platz und die Auszeichnung von David Arnold als bestem Feldspieler.

 

Torjäger im Tor

Für die erste Überraschung überhaupt sorgte der SV Kali Unterbreizbach, dessen Trainer Lars Ißbrücker seinen Top-Torjäger Martin Morgner ins Tor stellte. Die Zuschauer erkannten sehr schnell, warum er in die Kiste beordert wurde, denn Morgner entpuppte sich auch als Klassekeeper. Ihren größten Auftritt hatten die Schwarz-Gelben jedoch in ihrem zweiten Vorrundenspiel gegen den scheinbar übermächtigen Pokalverteidiger aus Dresden, der prompt und schnell 1:0 in Führung ging und ruhig weiterspielte. Zu ruhig, wie sich herausstellte. Die Unterbreizbacher setzten immer wieder schnelle Nadelstiche, denen die zwar technisch starken, aber läuferisch etwas behäbigen Elbflorenzer nicht gewachsen waren. Zweimal Sauerbrei, Wolfram, Leder und Döhl schossen sie beim sensationellen 5:2 aus allen Pokalträumen. Zwar blieb dies der einzige Sieg der Unterbreizbacher, die dann Ilmenau 0:3 unterlagen, aber was war das für einer! Im Neunmeterschießen um den 5. Platz unterlagen sie dann dem Team von Gastgeber Wacker Bad Salzungen knapp 2:3.

Zu viel Klein-Klein

Den Kurstädtern von Trainer Sven Römhild, laut Hallensprecher Jan Kunath mit Ambitionen um den Turniersieg angetreten, blieb nach drei Unentschieden nur der enttäuschende 3. Gruppenrang. Zu viele Einzelaktionen, zu viel Klein-Klein und eine schon katastrophal zu nennende Chancenverwertung verhinderten ein besseres Abschneiden, einzig Holger Johne, der vier Treffer erzielte, hielt seine Mannschaft immer wieder im Rennen, obwohl auch er das Dribbling oft übertrieb und sich verrannte. Nach dem 3:3 gegen Gumpelstadt in einem Spiel der offenen Visiere (Motto: Jeder Schuss ein Treffer) und dem 2:2 gegen Hersfeld musste im dritten Spiel gegen die schwächste Turniermannschaft 1. Suhler SV 06 unbedingt ein Sieg her, um unter die besten Vier zu kommen, doch hatten da die Bad Salzunger sogar noch Glück, durch einen schmeichelhaften Neunmeter, den Johne glücklich vom Pfosten ins Tor verwandelte, zum 2:2 zu kommen.


Quelle:STZ - Südthüringer Zeitung